(Un)nützes Wissen - Buchen feiert!

(Un)nützes Wissen

Sie wollen sich ein wenig mit Ihrem profunden Wissen über Buchen brüsten?

Kein Problem. Wir veröffentlichen hier jede Woche dienstags um 10 Uhr ein neues Häppchen mit (un)nützem Wissen rund um Buchen. 2023 widmen wir uns im Wesentlichen der Kernstadt. Die Wochen 2024 bis Ende Juli füllen wir mit Interessantem rund um unsere Stadtteile.

Jede Woche mehr (un)nützes Wissen rund um Buchen entdecken – einfach jede Woche wieder vorbeischauen!

Unsere bisherigen Portionen mit (un)nützem Wissen:

Amtsverweser

Wussten Sie, dass die Stadt Buchen einmal für kurze Zeit von einem Amtsverweser geführt wurde?

Als am 1. Oktober 1974 die Stadt Buchen mit den Gemeinden Götzingen, Hainstadt, Hettigenbeuern und Hettingen zur Neuen Stadt Buchen fusionierte, musste ein neuer Gemeinderat und Bürgermeister gewählt werden. Bis zur Neuwahl oblag die Vertretung der Stadt einem Übergangsgemeinderat, der aus Mitgliedern der bisherigen Gremien gebildet wurde und insgesamt aus 67 Mitgliedern bestand. Dieser Übergangsgemeinderat wählte in seiner ersten Sitzung den Buchener Stadtrat und Fraktionsvorsitzenden der CDU, Josef Frank, zum Amtsverweser.

Quelle: Heimatbuch 50 Jahre Neue Stadt Buchen

Rentamt gestürmt

Wussten Sie, dass Hettinger Bürger zweimal das Gelände des heutigen Museumshofs stürmten?

Anfang März 1848 hatten die revolutionären Unruhen auch die Amtsstadt Buchen erreicht. Am Morgen des 9. März 1848 drangen aufständische Bauern aus der Umgebung in die Stadt ein und stürmten zum fürstlich-leiningischen Rentamt (heute Trunzerhaus). Als die Nachricht nach Hettingen gedrungen war, zogen auch Hettinger Bauern nach Buchen, um ihre abgelieferten Feldfrüchte aus der Zehntscheune zurückzuholen. Hatte die erste Stürmung einen sehr ernsten Hintergrund, war die Zweite 150 Jahre später rein symbolisch. Unter der Regie von Willi Müller und Manfred Pfaus erweckte die Hettinger Bevölkerung in dem Laienspiel “Höit is Freiheit, Höit is Refelution” die Geschehnisse wieder zum Leben und stellte die Plünderung der Zehntscheune auf der Bühne nach.

Quelle: Müller, Pfaus: Höit is Freiheit, Höit is Refelution

Stadtwald geschenkt?

Wussten Sie, dass Buchen den Stadtwald von einer Frau geschenkt bekam?

So lautet zumindest eine alte Sage. Demnach gehörte der große Wald links der Straße nach Hettigenbeuern einst der Freifrau von Bulau bei Amorbach. Eines Tages verirrte sich die Freifrau im Wald. Aus Angst nicht mehr herauszufinden, legte sie einen Schwur ab. Diejenige Stadt, an der sie herauskommen sollte, würde ihren Wald geschenkt bekommen. Nachdem sie lange umherirrte, kam sie bei Buchen schließlich aus dem Wald. Da die Freifrau von Bulau ihr Versprechen hielt, hat Buchen so viel Waldbesitz.

Quelle: Assion: Weiße Schwarze Feurige

24 Glocken im Stadtturm

Wussten Sie, dass in Buchen 2015 das Glockenspiel am Stadtturm installiert wurde?

Seit neun Jahren spielt das Glockenspiel im Buchener Stadtturm um kurz vor 10 Uhr, kurz vor 13 und kurz vor 16 Uhr verschiedene Melodien. Jahreszeitlich passend können hier verschiedene Lieder mit den 24 Glocken das Glockenspiels abgespielt werden. Die Kosten in rund 45.000 € wurden komplett aus Spenden finanziert – der größte Teil stammte aus einem der Stadt überlassenen Erbe.

(Quelle: Fränkische Nachrichten, 21.02.2015)

Schützen vs. Huddelbätze

Wussten Sie, dass einmal die Buchener Schützen gegen die Huddelbätze vorgehen sollten?

Im Jahr 1839 sah sich das Buchener Bezirksamt dazu veranlasst, die Buchener Schützen gegen die sogenannten “Huddelmänner” aufzubieten. Diese verweigerten jedoch den Gehorsam, da sie teilweise selbst zur Tanzmusik gehen oder nicht zum Kindergespött werden wollten. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Huddelbätze mit ihren damaligen “eckelerregende[n] Masken” in den Augen der Öffentlichkeit und besonders der Obrigkeit nicht so gern gesehen. Dies zeigt auch eine Bekanntmachung von Bürgermeister Wilhelm Herth von 1867, in der unter anderem das Tragen von schmutzigen, ekelhaften Masken unter Strafe gestellt wurde. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden vereinzelt noch sogenannte “Larven” (alte Bezeichnung für Gesichtsmaske) bei Huddelbätzen getragen. Auf Initiative des späteren “Huddelbätz-Vaters” Kurt Hemberger erlebte der Huddelbätz – endgültig ohne Maskierung –  ab den 1950er Jahren seinen Siegeszug und ist heute die mit Abstand beliebteste Buchener Faschenachtsfigur.

Quelle: Faschenacht in Buchen, 111 Jahre FG Narrhalla

Überregionales Interesse am Gänsemarsch

Wussten Sie, dass ein Beitrag am Buchener Gänsemarsch es bis in die “Bild am Sonntag” schaffte?

Der Krankenhausverwalter und Stadtrat Karl Müller war auch ein begeisterter Faschenachter. Eher unfreiwillig war er jedoch 1965 Bestandteil des Buchener Gänschemarsches und stand dann im Mittelpunkt eines kleineren Skandals. Auslöser war eine Nummer mit dem Titel “Autobahntragödie durch Fehlschaltung - Ein Rat kam unter die Räder”. Hierbei wurde ein angeblich fiktiver Autounfall, aber gleichzeitig auch eine Liebesaffäre inszeniert.  Müller empfand den Beitrag als Anspielung auf seinen eigenen Unfall bei einer Dienstreise wenige Monate zuvor, an dem auch eine junge Kollegin beteiligt war. Müller fühlte sich diskreditiert und ging wegen dem Vorwurf der üblen Nachrede gerichtlich gegen die Initiatoren vor. Der Fall schlug so hohe Wellen, dass auch die “Bild am Sonntag” einen Artikel darüber veröffentlichte. Konsequenzen gab es hingegen nicht, da die Initiatoren sich auf ihre faschenachtliche Kunstfreiheit beriefen. Zudem musste Müller erstmal beweisen, dass er bei der Nummer gemeint war.

Quelle: Wartturm 2023 Nr. 3+4

Immer diese "Schnorrer"

Wussten Sie, dass man in Buchen an Faschenacht “schnorren” ging?

Gabenheisch-Bräuche an Faschenacht gab es auch in der Geschichte der Stadt Buchen. Der Begriff “schnorren” verleitet in diesem Fall jedoch zu falschen Assoziationen. Gemeint ist hier eben nicht das Erbitten von Kleinigkeiten wie Zigaretten und Geld, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Das Wort leitet sich vom ursprünglichen  “Schnurren” ab, das eine Art Geräusch oder Klang durch Menschen, Tiere oder Musikinstrumente bezeichnet. Das “Schnorren” ist ein Bestandteil der ursprünglichen Buchener Faschenacht, bei dem der maskierte “Schnorrer” durch Verstellen der Stimme ihm bekannte Gäste in Wirtshäuser mit Witz und Situationskomik unterhielt. Spätestens um die Jahrtausendwende ist jedoch die Tradition des “Schnorrens” in Buchen weitestgehend ausgestorben.

Quelle: Faschenacht in Buchen

Jungviehweide

Wussten Sie, dass es in Buchen früher einen Skilift gab?

Aufgrund des langen, schneereichen Winters im Jahr 1970 entstand im Gasthaus “Frankeneck” ein Skiclub, der sich fortan die Fahrten zum Katzenbuckel ersparte und kurzerhand das städtische Gelände der Jungviehweide zur kleinen Skipiste präparierte. 1971 entstand sogar auf Initiative des Metzgermeisters Helmut Schmitt ein elektrisch betriebener Kleinski-Pendellift von rund 180 Meter Länge zur Beförderung von rund 190 Personen pro Stunde. Aufgrund von verhältnismäßig milder Wintermonate dauerte es zwei Jahre, bis der Lift erstmals voll in Betrieb genommen werden konnte. Danach verwandelte sich die Jungviehweide in vielen Wintern zu einem regelrechten Ski-Paradies, das durch Einsatz von Flutlicht auch bis in die Nacht befahren werden konnte. Anfang der 1980er Jahre wechselte der Betreiber und es wurde eine neue Liftanlage errichtet. Skipiste und Lift wurden bis in die 1990er Jahre benutzt.

Quelle: Fränkische Nachrichten vom 03.12.1973; Stadtarchiv Buchen

Weitere (Tropfstein-)Höhle entdeckt

Wussten Sie, dass 2005 die fünftgrößte Höhle in Baden-Württemberg am „Hohlen Stein“ entdeckt wurde?

Schon früher wurde der an der Straße zwischen Eberstadt und Seckach gelegene Höhleneingang „Am hohlen Stein“ erforscht. In den 50er Jahren jedoch endete die Forschung wegen unwegsamem Gelände. In den 70er Jahren gab es erneute Versuche, die Höhle zu erforschen, doch nach ca. 900 Metern musste man aufgeben, da aufgrund massiver Kalkablagerungen bis unter die Decke nur ein Spalt von 10 cm frei war und ein Weiterkommen verhinderte. Dr. Andreas Hoydem, der als Geologiestudent bereits bei der Aktion in den 70er Jahren beteiligt war, gründete nach seiner Promotion die „Arbeitsgemeinschaft Muschelkalkkarst“. Nach gut 22 Jahren und unzähligen Stunden Forschungsarbeit ist die Höhle nun mit einer Länge von 3000 Metern erkundet. Dr. Hoydem hält eine Länge von 5000 Metern für möglich. Zum Vergleich: die Eberstadter Tropfsteinhöhle, die parallel zu dieser Höhle verläuft,  hat gerade mal eine Länge von 600 Metern. Nur 21 der bundesweit bekannten 15.000 Höhlen sind länger als die Höhle am Hohlen Stein, in Baden-Württemberg steht sie auf Platz fünf.

Quelle: Fränkische Nachrichten, 26.11.2005

Alter Leichwagen

Wussten Sie, dass in Buchen ein über 100 Jahre alter Leichenwagen steht?

Der jüdische Bezirksfriedhof in Bödigheim war ein Zentralfriedhof mit sehr großem Einzugsgebiet. So bestatteten die jüdischen Gemeinden um Bödigheim, aber auch die Gemeinden Strümpfelbrunn oder Angeltürn ihre Toten auf diesem Friedhof. Ende des 19. Jahrhunderts stand für den langen Transport eigens ein Leichenwagen zur Verfügung. Ein Nachfolgemodell aus dem Jahr 1910 hat die Wirren der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse überstanden und blieb auch nach der Auslöschung der jüdischen Gemeinden in der Leichenhalle auf dem jüdischen Friedhof in Bödigheim stehen. Im Auftrag der Stiftung Bücherei des Judentums konnte der kulturell bedeutsame Wagen von 2017 bis 2018 restauriert werden und kann seitdem wieder an seiner ursprünglichen Stätte Friedhof betrachtet werden.

Quelle: Der Wartturm 2019, Heft 2

(Un)nützes Wissen

Unnützes Wissen über Buchen75 Wissenshäppchen für nur 5,- €

Weitestgehend unbeachtet veröffentlichte Stadtarchivar Tobias-Jan Kohler Woche für Woche hier ein Wissenshäppchen. Um dieses „unnütze“ Wissen nicht zu verlieren, hat die Stadt Buchen dieses Buch zusammengestellt und drucken lassen! Alles drin, um Dich ein wenig mit Deinem profunden Wissen über Buchen zu brüsten!

Das Buch ist im Buchhandel und im Onlineshop der Stadt Buchen mit der ISBN: 978-3-9825499-4-1 für nur 5 Euro erhältlich – also schnell sein und zuschlagen!

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